Meine persönliche Geschichte
Wie ich erfuhr, welche Zeit die Wunden wirklich heilt…
Mein Weg begann in den 60-er Jahren in einem kleinen Ort in Weserbergland…
Meine Mama lebte aufgrund ihrer traumatischen Kriegserlebnisse mit depressiven Phasen und Angstzuständen. So war sie mit zwei Kleinkindern überfordert. Schon sehr früh entwickelte ich ein Gespür für ihre Gefühlsschwankungen. Allerdings bezog ich damals vieles auf mich. Ich dachte ich wäre dafür verantwortlich, wenn sie sich betrübt zurückzog oder wir Kinder und der Haushalt ihr über den Kopf wuchsen. Ich war oft traurig, denn ich empfand mich als zusätzliche Belastung. So versuchte ich perfekt zu funktionieren, Erwartungen zu erfüllen und bloß keine Ansprüche zu stellen.


Aus meiner gefühlten Einsamkeit entstand der Gedanke…
…dass ich mir nur durch gute Leistung Aufmerksamkeit und Anerkennung verdienen könnte. Nach Außen zeigte ich Stärke und ließ mir meine Gefühle nicht anmerken. Ich entwickelte mich zu einem angepassten, strebsamen und braven Vorzeigekind. Gleichzeitig wurde ich auch immer mehr zur Stütze meiner Mama, war, der Bedeutung meines Vornamens entsprechend, ihr „Fels“ in der Brandung.
Kurz nach meinem Schulabschluss erhielt meine Mama, mit Ende 30, die Diagnose Brustkrebs. Der erforderlichen Operation folgten Bestrahlung und Chemotherapie. Neben hoffnungsvollen Zeiten gab es dann immer wieder neue Tumorerkrankungen. Nach einigen Jahren galt sie als „austherapiert“ und wurde, um ihre Worte zu benutzen, „zum Sterben nach Hause“ entlassen.
Diese Zeit hat mich existenziell geprägt…
Ich habe die Schmerzen, Ängste und Trauer meiner sterbenskranken Mama miterlebt. Mit der kraftzehrenden Pflege rund um die Uhr, ohne Vorkenntnisse, waren mein Vater und ich gänzlich überfordert. Während er nach seiner Arbeit die Abend- und Nachtschicht übernahm, habe ich mit Baby die Tagespflege und im Anschluss meinen eigenen Haushalt bewältigt. Ich habe erlebt, wie meine Mama gemieden wurde und wie allein wir pflegenden Angehörigen sind. Es war eine unermesslich schwere Zeit. Heute tröstet es mich, dass wir meiner todkranken Mama den letzten Wunsch, vom Sterben Daheim, erfüllen konnten.
Bereits am Nachmittag ihrer Beisetzung hörte ich oft den gut gemeinten Ratschlag:
Die Zeit heilt alle Wunden…
Das hörte sich für mich so an, als ob ich nur etwas abzuwarten brauche,
bis die Traurigkeit in mir wieder verging.
Also riss ich mich zusammen, unterdrückte meine Tränen und redete nicht über meine Gefühle, in der Erwartung, dass ja alles wieder gut werden würde. Nach dem Motto „Das Leben geht weiter“ funktionierte ich im Alltag, präsentierte mich äußerlich stark und nahm die Erwartungen anderer wichtiger als meine eigenen Bedürfnisse.
Zu den traurigen Kindheitserfahrungen, der Krebserkrankung und dem Verlust meiner jungen Mutter kamen im Laufe der Zeit immer wieder neue Wunden hinzu. Ein lieber Mensch entschied sich gegen das Leben, meine Schwangerschaft wurde von einer lebenslimitierten Verdachtsdiagnose des Babys überschattet, und der Demenzerkrankung mit dem langen Abschied von meiner Herzensoma.


Ich habe leider nie erfahren dürfen, wie lange die Zeit wohl benötigt,
um Wunden zu heilen.
Für mich ist diese tröstlich gemeinte Phrase ein Ausdruck der sprachlosen Hilfslosigkeit und dient dazu, sich nicht mit den vorhandenen Gefühlen auseinander setzen zu müssen.
Nach dem schweren Verlust meiner geliebten Oma habe ich aufgehört, auf die Traurigkeit heilende Zeit zu hoffen. Obwohl ich während ihrer langen Demenzerkrankung in vielen kleine Schritten von ihr Abschied nahm, das Sterben mit einer Erlösung einherging, hinterließ ihr Tod eine unerwartete Leere in mir. Zuerst konnte ich das gar nicht verstehen. Ich hatte doch bereits meine junge Mutter im Sterben begleitet, musste und konnte damals relativ schnell wieder den Alltag bewältigen. Nun stürzte mich der Tod meiner betagten Oma in eine tiefe Sinnkrise. Ich fing an, mich mit dem Themen Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen. Wollte ich darüber reden, brachte ich die Menschen in meinem Umfeld damit zum Schweigen. Also las ich alles, was mir an Literatur darüber in die Hände fiel, besuchte Vorträge und absolvierte Ausbildungen. Ich begann unterdrückte Gefühle wahrzunehmen und erlaubte mir, in meine inneren Bedürfnisse hinein zu spüren.
„Erst durch die Beschäftigung mit meiner eigenen unverarbeiteten Trauer wurde mir bewusst, dass all meine Wunden, die schmerz- und kummervollen Erfahrungen meiner Kindheit und die bisherigen Verlusterlebnisse, eben nicht durch die Zeit geheilt worden waren.“

Jetzt bemerkte ich auch…
…dass in meinem Familien- und Bekanntenkreis viele versuchten, ihre Traurigkeit durch Beschäftigung zu verdrängen, mit Alkohol zu betäuben, oder das Gedankenkarussell, gerade am Abend, mithilfe von Tabletten ruhig zu stellen. Einige füllten innere Leere mit maßlosen Essen oder suchten Glücksgefühle im Schokoladengenuss.
Ich bin überzeugt davon, dass die Zeit allein keine tiefen Wunden heilt,
sondern es dazu auch die Zeit des bewussten Trauerns bedarf.
Seit meiner Ausbildung zur Sterbebegleiterin in einem Hospizverein weiß ich, dass es mehr als Zeit braucht, um Wunden zu heilen:
„Es braucht auch die Zeit der verständnisvollen Begleiter, die für dich da sind, dir zuhören und dich unterstützen, wenn du dich nach Beistand, Hoffnung und Freude sehnst!“
In dieser Herzensaufgabe habe ich meine
innere Bestimmung gefunden
Noch heute erinnere mich an diesen entscheidenden Moment, als ich schlagartig begriff, dass meine eigenen Erfahrungen in den Gezeiten des Lebens auch für andere Trauernde hilfreich sein können. Ich kenne die stürmischen Zeiten, mit der Furcht, in den tobenden Wellen der Verzweiflung unterzugehen. Ebenso habe ich erfahren, wie es sich anfühlt, wenn die nächste Trauerwelle hereinbricht.
Als ganzheitliche Trauerbegleiterin geht meine Profession weit über den heilenden Trauerprozess hinaus.
Schwere Zeiten haben mir rückblickend immer ganz neue Perspektiven eröffnet und entscheidend zu meinem größten Wachstum beigetragen. Durch schmerzhafte Verlusterfahrungen wurde mir bewusst, wie endlich und kostbar Lebenszeit ist. Tief in mir spürte ich:
Ich wünschte mir noch so viel Mee(h)r vom Leben
Erst als in meinem Leben nichts mehr wie vorher war,
habe ich gemerkt…
…was mir wirklich wichtig ist. Durch achtsames Innehalten bemerkte ich, wie viel Kraft und ungeahntes Potential in meinen Erfahrungen steckt. Seitdem vertraue ich dem Leben. Mutig erlaubte ich mir aus dem Hamsterrad auszubrechen.
Nach über 30 Jahren kündigte ich meine sichere Festanstellung in einer Sparkasse, verkaufte mein Haus am Geburtsort und lebe jetzt das Leben, das ich gewählt habe.
Ich wünsche mir, Sterben, Tod und Trauer wieder als natürlichen Teil unseres Lebens zu betrachten. Wenn wir der Trauer wieder Raum inmitten der Gesellschaft geben, holen wir Trauernde aus der Isolation. Indem wir uns erlauben, Trauer wieder mehr zu leben, schaffen wir die Voraussetzung dafür, dass Wunden heilen.
Meine Mission ist es, dich behutsam dabei zu begleiten, auch dein schmerzvolles Sandkorn, Schritt für Schritt, liebevoll zu umhüllen. Auf dieser Reise wirst du tief in dir verborgenes Perlmutt entdecken, dass dir hilft, deinen schmerzvollen Verlust in eine wundervoll strahlende Perle zu verwandeln.
„Für jedes einzelne schmerzliche Sandkorn bin ich hier.“
Ich bin unendlich dankbar für meine Perlen und trage sie achtsam und liebend in mir. Sie waren meine Begleiter auf dem Weg zu meinem Traumleben am Meer.
Heute sind Glück, Selbstverwirklichung und ein sinnvolles befriedigendes Herzensbusiness meine Wirklichkeit.
Jetzt bin ich angekommen, erfüllt und genieße bewusst jeden Augenblick. Ich liebe mein Leben!
Genau das wünsche ich mir auch für dich!
Liebevolle Gedanken vom Meer
Deine
Petra Magdalena
Mein Leben
Neben unzähligen Ausbildungen, Vorträgen und Seminaren danke ich meinem Leben – es ist mein größter Lehrmeister!